Zugegeben, die Suche nach möglichen Fehlerquellen für einen vorzeitig abgebrochenen Brand kann manchmal schon rechts komplex sein, insbesondere dann, wenn der Fehler nur sporadisch auftritt. Auch bei so einem Schadensbild wie in der Abbildung sollte der Fachmann herangeholt werden - hier ist einiges an Arbeit zu investieren. Im Umkreis von ca. 150 km rundum Essen bieten wir gerne auf Anfrage unseren Reparatur- und Wartungsservice an. Gerne erstellen wir auch für Ihren Brennofen auf gezielte Anfrage ein passendes Angebot!


Abb.: Brennofen-Innenraum mit defekten Heizelementen, Tragrohren und Bodenplatte

1) Gängige Verschleißteile im Ofenraum

Bei dem abgebildeten Ofen wurde lange Zeit keine vorbeugende Wartung mehr durchgeführt. Wir erhielten erst einen Anruf, als der Ofen nicht mehr auf Endtemperatur gekommen ist und der Benutzer eine entsprechende Fehlermeldung auf seinem Regelgerät lesen konnte. Die Ursache hierfür liegt in dem Defekt von gängigen Verschleißteilen wie Heizelemente und den passenden Tragrohren hierfür. Bei diesem Ofen sind die Tragrohre samt den Heizelementen gleich an mehreren Stellen gebrochen. Ein kompletter Austausch ist hier empfehlenswert, da die Heizelemente im Laufe der Zeit extreme "Nester" gebildet haben. Die daraus resultierende ungleichmäßige Temperaturverteilung schädigt nicht nur das Brenngut, sondern lässt durch lokale Überhitzung in den Heizelementen diese verschmelzen und Tragrohre brechen!

Wenn durch ein Malheur z.B. herunter gelaufene Glasur ein Heizelement beschädigt worden ist, dann kann selbstverständlich auch nur ein einzelnes Element getauscht werden. Bei einem großflächigen Verschließ tut man sich allerdings keinen Gefallen, alle paar Wochen die Heizelemente hintereinander auszutauschen - das sollte dann in einem Zuge erfolgen! Verschmutzte Tragrohre insbesondere mit verschmolzenen Anbackungen sollten stets zusammen mit den Heizelementen ersetzt werden. Durch Schmelzrückstände wäre die Gefahr recht groß, dass ein neues Heizelement genau an derselben Stelle wieder durchbrennt! Wenn das Tragrohr nur gebrochen ist und das Heizelement augenscheinlich unbeschädigt ist, dann kann der Benutzer bis zum nächsten Spiralwechsel das defekte Tragrohr meist provisorisch fixieren. Ein Tragrohrtausch zu diesem Zeitpunkt wäre mit einem großen Risiko verbunden, das noch intakte Heizelement zu beschädigen!

Im Laufe der Zeit wächst die Bodenplatte zur Heizelementeabdeckung um wenige Millimeter. Bitte warten Sie nicht so lange, bis sich die Bodenplatte komplett nach oben wölbt, sondern tauschen Sie diese bereits zu dem Zeitpunkt aus, bei dem kein Luftschlitz mehr zwischen Platte und Vertiefung herrscht. Andernfalls entstehen Kräfte, die komplett die Ofenisolierung beschädigen würden (zu sehen an den Rissen in den Kragensteinen an der Tür). Die Reparatur der Kragensteine ist leider mit einem sehr großen Aufwand verbunden - manchmal sind die Reparaturergebnisse auch nicht komplett zufriedenstellend!


2) Ausbrüche an der Ofenisolierung

Hier ist das Fehlerbild recht vielfältig! Es gibt eine Vielzahl von kleineren Schäden, welche meistens nur von rein optischer Natur sind. Diese lassen sich oft nicht beheben bzw. die Gefahr bei einem Reparaturversuch wäre recht groß, dabei noch mehr zu zerstören (z.B. Ausbrüche in Rillen- oder Deckelsteinen eines Topladers). Sollten größere Bruchstücke aus der Feuerleichtsteinisolierung als Ganzes noch erhalten sein, so können diese selbständig mit unserem Reparaturkitt 1145 (oder ähnlich) wieder eingeklebt werden. Oft ist es die bessere Lösung, bei einem Toplader-Brennofen die komplette betroffene Region zu ersetzten (z.B. kompletter Deckel, Boden oder Erweiterungsring), insofern dieses noch wirtschaftlich vertretbar ist.



Abb.: Verschlissenes Brennofen-Schütz mit deutlichen Schmauchspuren

3) Elektrische und mechanische Elemente in der Schaltanlage

Diese Komponenten werden oft bei der regelmäßigen Wartung vernachlässigt, obwohl sie sehr wichtig sind! Dazu zählt z.B. der Temperaturfühler (Thermoelement). Er unterliegt einer jährlichen Drift, die insbesondere dann sehr groß ist, wenn das keramische Schutzrohr beschädigt ist. Wenn man sich nicht daran gewöhnen möchte, nach ein paar Jahren z.B. die Endtemperatur um 20°C höher einzustellen als bei einem neuen Ofen (um wohlgemerkt dasselbe Brennergebnis zu erhalten), dann muss das Thermoelement ausgetauscht werden.

Weitere elektromechanische Komponenten sollten ebenfalls vorbeugend ausgetauscht werden, insofern bereits ein Schadensansatz zu erkennen ist z.B. angebrochene Heizelemente-Durchführungsröhrchen oder verschmorte Kabel (beide gehören im Gegensatz zu den Anschlussklemmen nicht zum Lieferumfang neuer Heizelemente hinzu). Insbesondere elektromechanische Schütze sind für ca. 1.000.000 Lastspiele konzipiert. Für den Fall, dass der Ofen noch ein klassisches Arbeitsschütz aufweisst, kann diese Anzahl schnell zusammenkommen, d.h. je nach Intensität der Benutzung ist ein Austausch nach 1,5 - 5 Jahren fällig. Andernfalls ist die Gefahr zu groß, dass die Schütz-Kontakte verkleben und der Ofen durchgeht! Zusammen mit den Schützen ist ebenfalls die eingebaute Entstörung (Löschglied) mit zu ersetzen, damit die neuen Komponenten wieder lange halten!



Abb.: Lochfraß bei altem Brennofen in Seitenwand, Decke und Tür

4) Stahlbau

Während moderne Öfen oft doppelwandig d.h. hinterlüftet aufgebaut sind, neigen Öfen älterer Bauart vermehrt zum Rostbefall an unterschiedlichen Stellen. Um die Stabilität zu gewährleisten, muss bei Lochfraß der Ofenkorpus versteift werden. Falls dieses nicht mehr möglich ist, so ist der Brennofen stillzulegen.


Fazit:

Diese Aufstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Je nach Ofenmodell kann der Austausch von weiteren Verschleißteilen erforderlich sein, z.B. Abluftklappen, Transportrollen oder aber auch Anschlusskabel samt Stecker. Da ein nicht gewarteter Brennofen ein hohes Gefährdungspotential besitzt (Brandgefahr und Stromschlag), ist es umso wichtiger, dass die regelmäßigen Wartungsarbeiten laut Bedienungsanleitung durchgeführt werden. Lassen Sie am besten die Wartung durch einen Fachbetrieb durchführen, der anschließend die Öfen nach Betriebssicherheitsverordnung BetrSiV und DGUV V3(4) überprüft. Wie im ersten Absatz beschrieben, führen wir diese Arbeiten gerne regional durch.